Niederlage beim Wiesbadener SV für 1. Mannschaft

Wiesbadener SV 1885 III – Schachfreunde Hünstetten I

Am Tag der Bundestagswahl hatte die erste Mannschaft ein Auswärtsspiel bei der dritten Mannschaft des Wiesbadener SV zu bestreiten. Da die Spieltermine schon länger als die kurzfristig angesetzte Wahl feststanden und die Spiellokale der Heimmannschaften in der Bezirksoberliga nicht als Wahllokale benutzt wurden, entschied man sich, den Spieltag nicht zu verlegen, da dies zu anderen organisatorischen Schwierigkeiten geführt hätte.

Dass der Bezirk mit seiner Entscheidung nicht allein war, zeigte sich daran, dass zeitgleich beim Wiesbadener SV auch ein Oberligakampf ihrer ersten Mannschaft stattfand. Dafür hatten die Spieler aus Hünstetten aber keinen Blick, da der Bezirksoberligakampf in einem anderen Raum ausgetragen wurde.

Freundlicher Empfang trotz eiskaltem Spielsaal

Als wir in Wiesbaden ankamen, stellte sich heraus, dass bei den Wiesbadener zwar einige Stammspieler ausfielen, diese aber durch starke Ersatzspieler ersetzt wurden, sodass ein schwieriger Kampf bevorstand, bei dem alle Chancen genutzt werden mussten, wollte man etwas Zählbares mitnehmen.

Davids Läuferpaar

Als erstes einigte sich David an Brett 2 mit seinem Gegner auf Remis. Nachdem Weiß sich recht verhalten aufgebaut hatte, konnte David mit einem Zentrumsvorstoß ausgleichen und sogar das Läuferpaar erobern. In der Schlussstellung stand er zwar schon etwas besser, es war aber schwierig zu sehen, dass die Initiative des Weißen nicht von langer Dauer war und Schwarz anschließend mit dem Läuferpaar auf Vorteil hätte spielen können. 0,5:0,5

Gesprengte Bauernstruktur bei Volkers Gegner

Am vierten Brett wählte Volkers Gegner ebenfalls einen sehr positionellen Ansatz, indem er seinen weißfeldrigen Läufer gegen einen Springer abtauschte, um anschließend Volkers Weißfelder vom Spiel auszuschließen. Diesem begegnete Volker gut, indem er die gegnerische Bauernstruktur an ihrem vermeintlich stärksten Punkt sprengte, wie dies in solchen Situationen häufig eine gute Idee ist. Nachdem sich einige Leichtfiguren und die Damen abgetauscht hatten, bot Volker in leicht schlechterer Stellung Remis an, welches sein Gegner annahm. 1:1

Volker beim Betreten der Spielstätte des Wiesbadener SV

Florians Verteidigung

Florian wurde an Brett 1 von seinem Gegner in der Eröffnung überrascht, als dieser eine sehr scharfe Variante wählte und zwei Leichtfiguren für Turm und Bauern opferte, um einen Königsangriff zu starten. Leider verteidigte sich Florian in der Folge nicht optimal, sodass es für ihn schwierig war, seinen Damenflügel zu entwickeln. Nachdem auch sein Gegner an einer Stelle nicht die präziseste Fortsetzung gewählt hatte, entstand eine ausgeglichene, aber sehr spannende Stellung. Als sich für Florian dann die Chance bot, leichten Endspielvorteil zu erlangen, übersah er eine wichtige Verteidigungsressource, sodass er in ein Dauerschach einwilligte. 1,5:1,5

d5-Vorstoß bei Frank

Frank verfolgte ausgangs der Eröffnung einen etwas eigenwilligen Plan, mit welchem er sich selbst einen schwachen Bauern auf der d-Linie einhandelte. Sein Gegner verpasste es aber, seine Schwerfiguren schnell genug auf der d-Linie zu verdoppeln, sodass Schwarz zum Vorstoß …d5 kam und ausgleichen konnte. Das folgende Endspiel wurde von Frank Remis gegeben, auch dort hatte die schwarze Stellung etwas mehr Potential aufgrund der aktiveren Figuren, auch wenn die Umwandlung in einen vollen Punkt noch viel Arbeit bedurft hätte. 2:2

Turmendspiel bei Eric

Am letzten Brett geriet Eric ebenfalls schon in der Eröffnung unter starken Druck, nachdem er die Rochade zu lange aufgeschoben hatte und somit sein König bei relativ vollem Brett durch die Mitte wanderte. Glücklicherweise tauschte sein Gegner die Damen und nach einigen weiteren Abtauschen landeten die Kontrahenten in einem Turmendspiel, in welchem Eric leichten Druck hatte, da sich sein im Zentrum platzierten König nun als Stärke erwies. Es entstand ein Bauernendspiel, in welchem sein Gegner tatsächlich fehlgriff, Eric ging aber an der Chance, die gegnerische Bauernstruktur günstig festzulegen, vorbei und gab stattdessen seinem Gegner einige Züge später die Chance, einen entfernten Freibauern zu bilden. Da sein Gegner aber bei einer Abtauschkombination automatisch zurückschlug, blieb dieser Fehler unbestraft und die Partie endete Remis. 2,5:2,5

Passiver Aufbau für Heinz

Bei Heinz opferte sein Gegner in der Eröffnung einen Bauern, um aktives Spiel über die geöffneten Linien am Damenflügel zu erhalten. Heinz baute sich leider etwas passiv auf, sodass es seinen Figuren an Bewegungsfreiheit fehlte. Somit gelang es seinem Gegner, am Damenflügel in die Stellung einzudringen und entscheidendes Material zu gewinnen. Diesem Übergewicht musste sich Heinz schließlich geschlagen geben. 2,5:3,5

Vergebliche Drohungen bei Michael

An Brett 7 hatte es Michael mit einem starken Ersatzspieler der Gegner zu tun. Es entstand im Mittelspiel eine interessante Stellung, in welcher Michael das Läuferpaar, dafür aber auch einen isolierten d-Bauern besaß. Michael konnte seine Initiative leider nicht behaupten und verlor schließlich zwei Bauern. Er versuchte zwar noch einmal, mit Turm und Dame Drohungen gegen den König seines Gegners aufzustellen, diese wurden aber pariert, sodass auch er die Partie aufgeben musste. 2,5:4,5

Passives Spiel von Sven

Somit war der Wettkampf entschieden und Sven spielte noch gegen einen Spieler, der vom Niveau her ebenfalls ein sehr harter Brocken war. Ausgangs der Eröffnung entstand eine sehr komplexe Stellung, die von beiden Spielern viel Präzision verlangte. Da beide Spieler nicht immer optimal fortsetzten, entspann sich ein sehr interessanter Kampf, in welchem Sven zuerst die besseren Karten zu haben schien. Er setzte aber an einigen Stellen zu passiv fort und verlor schließlich einen Bauern. Das Endspiel war nicht mehr zu halten, auch wenn sich sein Gegner in großer Zeitnot befand und einige Male nur noch wenige Sekunden auf der Uhr hatte. 2,5:5,5

Ausblick

Durch diese Niederlage fällt die Mannschaft auf den vierten Tabellenplatz zurück. Am nächsten Spieltag geht es gegen den Tabellenletzten vom BKA Wiesbaden darum, wieder zurück in die Spur zu finden. Die Einzelergebnisse im Überblick:

Wiesbadener SV 3    Hünstetten 1    

1 Mayer, Frank – Lesny, Florian ½:½
2 Keller, Christoph – Henrich, David ½:½
3 Kupke, Jonas – Henrich, Heinz 1:0
4 Zeyen, Helmut – Mühlschlegel, Volker ½:½
5 Schöber, Sebastian – Leibrock, Sven 1:0
6 Dr. Bartsch, Marius – Dr. Diener, Frank ½:½
7 Minor, Dieter – Busse, Michael 1:0
8 Hedrich, Gerd – Lüders, Eric ½:½
5,5:2,5

Springerfigur vor der Spielstätte des Wiesbadener SV, mit Blick auf das schöne Gebäude gegenüber

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