Das dritte Ligaspiel der Saison führte die erste Mannschaft der Schachfreunde Hünstetten am 01.12.2024 nach Wiesbaden zum Bundeskriminalamt. Die Schachabteilung ist mit zwei Niederlagen in die neue Saison gestartet, sodass die Favoritenrolle klar auf Seiten der Gäste war. Vor Ort angekommen mussten wir feststellen, dass wir nicht wie erwartet im Bundeskriminalamt, sondern im Vereinskiosk des PSV Grün-Weiß spielten.
Für die frühe Führung sorgte Aaron am siebten Brett. Nach einer ruhigen Eröffnung öffnete Aarons Gegner die Stellung, obwohl sein König noch in der Mitte verweilte. Dies konnte Aaron ausnutzen, indem er kurzfristig einen Springer opferte, um eine gefährliche Fesselung aufzubauen. Nach einer kleinen Ungenauigkeit hätte sein Gegner die Figur mit ungefähr gleichem Spiel zurückgeben und seinen König in Sicherheit bringen können, er ließ diese Chance aber verstreichen, sodass Aaron entscheidendes Material gewinnen konnte. 1:0
Am dritten Brett wählte Heinz in seiner ersten Weißpartie der Saison ebenfalls einen sehr positionellen Aufbau. Im frühen Mittelspiel stellte sein Gegner einen Läufer ein, was Heinz dankend annahm. In der Folge gelang es ihm, weitere Figuren abzutauschen und die restlichen schwarzen Figuren in passive Stellungen zu drängen. Nach einem weiteren taktischen Trick, der zu einem Turmverlust geführt hätte, gab sein Gegner die Partie
verloren. 2:0
Eric spielte an Brett 8 gegen einen jungen Ersatzspieler der Gastgeber. Dieser wählte eine unkonventionelle Eröffnung und stellte Eric damit vor einige Probleme. Diese konnte er aber lösen, sodass eine komplexe, strategisch ausgeglichene Stellung entstand. In dieser hatte nun Eric den besseren Überblick und konnte nach und nach einige Bauern seines Gegners gewinnen. Das Endspiel verwertete er dann souverän. 3:0
Frank gelang es, ausgangs der Eröffnung mit Schwarz solide auszugleichen. Durch einen gezielten Bauernvorstoß im Zentrum konnte er dann ein starkes Vorpostenfeld für seinen Springer gewinnen. In der folgenden Abwicklung wählte er leider nicht die richtige Variante, sodass seine Stellung kompliziert wurde und er einige einzige Züge finden musste, um das Gleichgewicht zu wahren. Dies gelang ihm zuerst bravourös, bis ihm schließlich eine spielentscheidende Ungenauigkeit unterlief, wonach die Freibauern des Gegners nicht mehr aufzuhalten waren. 3:1
Am zweiten Brett ließ sich Davids Gegner schon früh im Spiel zu einem Läuferopfer hinreißen, welches sich als Eröffnungsfalle entpuppte, die David eine Mehrfigur einbrachte. Im Mittelspiel gelang es seinem Gegner aber, die Stellung kompliziert zu halten und einen Angriff auf den etwas unsicher stehenden schwarzen König zu initiieren. Dieser brachte ihn schließlich materiell sogar in Vorteil, dafür konnte David selbst einen Königsangriff starten. Nachdem sich sein Gegner nicht optimal verteidigt hatte, konnte David durch einen Doppelangriff einen Turm gewinnen. Bei dieser Aussicht streckte sein Gegner die Waffen. 4:1
Sven bekam es mit einem sehr passiven Aufbau seines Kontrahenten zu tun. Dieser entwickelte seine Figuren in der Eröffnung nur auf den letzten drei Reihen, sodass sich ein großer Raumvorteil für Sven ergab. Leider überstrapazierte er seine Bauernstruktur etwas, sodass sein Gegner mit einem gut getimten Bauernhebel Felderschwächen provozieren konnte. In der Hoffnung, diese mit seinem Springer ausnutzen zu können, wickelte er in ein Endspiel ab, in welchem sich aber die Aktivität der weißen Figuren als wichtigerer Faktor entpuppte. Um den Mannschaftssieg abzusichern, bot Sven Remis an, welches sein Gegner annahm. 4,5:1,5
Am sechsten Brett gelang es Michael mit Schwarz mittels eines Bauernvorstoßes im Zentrum, eine aktive Figurenaufstellung zu erreichen. Gepaart mit einer Bauernschwäche des Gegners ermöglichte dies ihm eine starke Initiative, durch die er zuerst einen Bauern gewinnen konnte und weiterhin Druck insbesondere auf die weiße Königsstellung ausübte. Sein Gegner versuchte sich mit Abtauschen zu entlasten und Michael übersah leider eine
Fesselung, die ihn eine Qualität kostete. Das entstandene Endspiel verteidigte er aber sehr aktiv und konnte eine Festung errichten, sodass sein Gegner ins Remis einwilligen musste. 5:2
Am Spitzenbrett spielte Florian gegen eine unorthodoxe Eröffnung des Gegners, der durch einen Flügelangriff versuchte, das weiße Zentrum zu attackieren. Nachdem Florian nicht energisch genug fortgesetzt hatte, gelang dies auch, sodass sich eine sehr spannende Stellung mit Chancen für beide Seiten ergab. In dieser spielte Schwarz etwas ungenau weiter, sodass Florian einen Bauern gewinnen konnte. Sein Gegner versuchte noch, mit
einem Figurenopfer Sand ins weiße Getriebe zu steuern, nach dem Damentausch versandete der schwarze Angriff jedoch und Weiß fuhr den Materialvorteil sicher nach Hause. 6:2
Durch den zweiten Sieg verbesserte sich die Mannschaft auf den zweiten Platz mit weiterhin einem Mannschaftspunkt Rückstand auf das Favoritenteam vom Stillen Zug Wiesbaden 1. In zwei Wochen steht das letzte Spiel dieses Jahres gegen den Tabellennachbarn aus Bad Schwalbach statt. Man darf gespannt sein, ob die Mannschaft dort an diesen Erfolg anknüpfen kann.
Die Einzelergebnisse im Überblick:
BKA Wiesbaden 1 Sfr. Hünstetten 1
1 Hoffmann, Christian Lesny, Florian 0:1
2 Hankmann, Hans-Jürgen Henrich, David 0:1
3 Ziegler, Jörg Henrich, Heinz 0:1
4 Krodel, Wolfgang Dr. Diener, Frank 1:0
5 Dr. Gauert, Rolf Leibrock, Sven 1/2 : 1/2
6 Jelacic, Luca Busse, Michael 1/2 : 1/2
7 Bauer, Richard Müller, Aaron 0:1
8 Perez, Marc Lüders, Eric 0:1
2,0:6,0
Bericht: Florian Lesny