Am zweiten Spieltag empfingen die Sfr. Hünstetten die dritte Mannschaft des Wiesbadener SV 1885. Die Wiesbadener verloren ihr erstes Spiel nur knapp mit 3,5:4,5 gegen den Meisterschaftsfavoriten Stiller Zug Wiesbaden I, sodass mit einem Spiel auf Augenhöhe zu rechen war. Tatsächlich konnten beide Mannschaften auf ihre Stammmannschaft zurückgreifen, sodass die Aufstellung einen ausgeglichenen Wettkampf mit leichten nominellen Vorteilen für die Gäste vorhersagte.
Sven konnte die Partie mit Schwarz in der Eröffnung sauber ausgleichen. Außerdem erhielt er in der entstehenden Stellung die Chance auf einen Minoritätsangriff am Damenflügel, da sein Gegner etwas passiv spielte. Durch einen Bauerndurchbruch versuchte sein Gegner schließlich, sich zu befreien, dies führte ihn aber vom Regen in die Traufe, da auf der c-Linie eine Fesselung entstand, die Sven gewinnbringend ausnutzen hätte können. Leider verpasste er diese Chance und nach dem Tausch einiger Figuren einigten sich die Kontrahenten in einer für Sven leicht besseren Stellung auf Remis. 0,5:0,5
Michael Busse wurde bei seinem Saisoneinstand von seinem erfahrenen Gegner schon in der Eröffnung auf dem falschen Fuß erwischt. Die ungewöhnliche Eröffnungswahl des Weißen beantworte Michael nicht optimal, sodass er in eine passive Stellung gedrängt wurde. Durch einen taktischen Überseher verlor er zuerst eine Qualität und sein Gegner konnte anschließend seinen Aktivitätsvorteil nutzen, um Michaels König in der Brettmitte zur Strecke zu bringen. 0,5:1,5
Am zweiten Brett hatte David mit den weißen Figuren ebenfalls einen erfahrenen Spieler als Kontrahent. Es sah so aus, als hätte er ausgangs der Eröffnung die etwas angenehmere Stellung, seinem Gegner gelang es aber, sich zu entlasten und einiges Material zu tauschen. In der Schlussstellung hätte David zwar einen Bauern gewinnen können, dadurch wären aber die gegnerischen Figuren sehr aktiv geworden, sodass die Punkteteilung in Ordnung geht. 1:2
Für die nächste entschiedene Partie sorgte Volker an Brett 4. Beide Gegner spielten sehr schnell und Volker gelang es durch einen Fehler seines Gegners in der Eröffnung, einen Bauern bei dominanter Stellung zu gewinnen. Dazu gesellte sich kurze Zeit später noch eine Qualität, sodass es schon früh nach einem vollen Punkt aussah. Im folgenden Endspiel kam zwar kurz noch einmal die Gefahr auf, Volkers Gegner könnte Gegenspiel erzeugen, Volker hatte aber immer die Kontrolle über die Partie und konnte schließlich mit zwei Freibauern den Sieg einfahren. 2:2
Franks Gegner am sechsten Brett opferte in der Eröffnung einen Bauern für eine schnelle Entwicklung. Diesem Ansatz hätte Frank mit einer Besetzung des Zentrums durch den Mehrbauern aber den Zahn ziehen können. Leider ging er an dieser Chance vorbei und geriet dadurch in einen gefährlichen Angriff. Da sein Königsflügel noch unterentwickelt war, konnte er diesem nichts mehr entgegensetzen und musste sich geschlagen geben. 2:3
Am letzten Brett bekam Aaron mit Weiß eines etwas unkonventionelle Eröffnungsbehandlung vorgesetzt. So konnte er schon früh die gegnerische Rochade zum Königsflügel verhindern. Leider spielte er nicht konsequent weiter, sodass sein Gegner den König zuerst am Damenflügel in Sicherheit bringen und dann selbst das Zentrum öffnen konnte. Aus dieser etwas gefährlichen Situation heraus konnte sich Aaron aber befreien und zwei Bauern gewinnen. Diesen Vorteil verwertete er im Endspiel souverän. 3:3
Florian Lesny gelang es am ersten Brett nach einer vorsichtigen Eröffnung seines Gegners, schon früh in der Partie Raumvorteil und eine gute Stellung zu erreichen, da die Figuren seines Gegners ziemlich beengt standen. Beim Versuch, dessen Stellung weiter einzuschnüren, ließ Florian leider eine Entlastung seinerseits zu, sodass sich ein Teil seines Vorteils verflüchtigte, der Gegner stand aber weiter unter Druck. Einen folgenden Angriff auf seine Damenflügelbauern wehrte der Gegner dann nicht perfekt ab, wodurch Florian eine Gewinnstellung erlangen konnte. Sein Kontrahent opferte noch einen Turm, um Verwirrung zu stiften, der Angriff konnte aber recht leicht abgewehrt werden, sodass der GEgner einen Zug vor der Zeitkontrolle die Partie aufgab. 4:3
An Brett 3 entwickelte sich bei Heinz die Partie am langsamsten. Schon der Eröffnungskampf war vom Manövrieren der beiden Parteien gekennzeichnet. Gegen seinen starken Gegner konnte Heinz eine gute Stellung erreichen, sein Gegner musste aber aufgrund des Mannschaftsstandes auf Sieg spielen und es gelang ihm schließlich, in einem Mittelspiel mit ungleichfarbigen Läufern die Initiative an sich zu reißen. Heinz‘ Befreiungsversuch scheitere leider an einem taktischen Schlag, der die Partie sofort beendete. 4:4
Das Unentschieden ist von der Papierform sicherlich in Ordnung, es hätte aber durchaus auch Chancen auf einen knappen Mannschaftssieg gegeben. Nun geht es am 1.12.2024 mit einem Auswärtsspiel bei der Schachabteilung des Bundeskriminalamtes weiter. Diese bezogen am heutigen Spieltag eine heftige 0:8-Klatsche gegen den Stillen Zug Wiesbaden, bei der sie nur mit vier Spielern antraten. Wir werden sehen, ob sie beim nächsten Spiel ihre Personalsorgen in den Griff bekommen werden.
Die Einzelergebnisse im Überblick:
Sfr. Hünstetten 1 | Wiesbadener SV 1885 3 | ||
1 | Lesny, Florian | Doehring, Joachim | 1:0 |
2 | Henrich, David | Kasakevitsch, Evsey | ½:½ |
3 | Henrich, Heinz | Keller, Christoph | 0:1 |
4 | Mühlschlegel, Volker | Mayer, Frank | 1:0 |
5 | Leibrock, Sven | Schmidt, Kai | ½:½ |
6 | Dr. Diener, Frank | Kupke, Jonas | 0:1 |
7 | Busse, Michael | Zeyen, Helmut | 0:1 |
8 | Müller, Aaron | Dr. Bartsch, Marius | 1:0 |
Gesamtergebnis | 4,0:4,0 |
Bericht: Florian Lesny